Wie reagieren wir auf Ambiguität?
Stellen wir uns ein Meeting in einem großen Unternehmen vor. Ganz oben auf der Agenda: Ein neuer Wettbewerber arbeitet an einer Lösung mit vollkommen neuer Technologie. Die Marktreife steht bevor. Der Handlungsbedarf wird offensichtlich, aber die Situation ist unübersichtlich. Es ist für alle Beteiligten nicht klar, wie die Welt in 2-3 Jahren aussieht. Ist die Technologie wirklich marktreif, sind die neuen Lösungen so attraktiv, das Nachfrage besteht, kann unser Unternehmen die neue Technologie beherrschen? Welche Strategie verspricht zukünftigen Erfolg? Sollen wir in die neue Technologie investieren oder besser unsere Technologie noch ausgereifter, effizienter und wirtschaftlicher machen? In dieser Situation befinden sich zur Zeit ganze Branchen oder gar Wirtschaftsräume. Und es sind nicht nur Technologien, sondern auch Geschäftsmodelle oder Lebensentwürfe, die zur Disposition stehen.
Ambiguität ist überall. Wenn nicht klar ist, wie sich die Situation entwickeln kann, wenn bisherige Erfahrung nicht mehr weiterhelfen, wenn verschiedene gleichwertige Lösungswege bestehen, deren Ausgang aber ungewiss ist, dann ist das eine ambige Situation.
Wie reagieren Sie darauf, wie reagiert Ihr Team? Anpacken oder Ignorieren?
Menschen reagieren unterschiedlich auf neue Herausforderungen:
Person 1
“Warum müssen wir da was tun?
Die neue Technologie wird sich bestimmt nicht durchsetzen. Unsere bewährte Technologie beherrschen wir, die neue weist zu hohe Risiken auf. Wir sollten uns weiter auf unseren Entwicklungsplan konzentrieren. Danach kommen wir eventuell dazu, uns neuen Themen zu widmen. “
Person 2
“Lasst uns nichts überstürzen. Wir sollten uns erstmal klar werden, was das für uns bedeutet. Wir können Consultants beauftragen, die verschiedene Aspekte der Technologie beleuchten und eine Empfehlung für uns entwickeln.
Person 3
“Die Zeiten ändern sich, und wir müssen vorbereitet sein! Wir sollten ein Team darauf ansetzen, das in einem Workshop Ideen entwickelt. So stellen wir sicher, dass wir ein gemeinsames Verständnis haben und wissen, was als nächstes zu tun ist.”
Person 4
“Wäre es nicht großartig, wenn wir das als Gelegenheit nutzen, um über unsere Strategie nachzudenken?
Wenn wir uns für die Idee öffnen, kann da mehr Potential drin stecken, als uns bisher klar war. Wenn wir das als Chance sehen, können wir verschiedene Experimente aufsetzen und schnell daraus lernen.”
Welche Denkmuster stecken hinter diesen unterschiedlichen Reaktionen?
Wir sehen vier unterschiedliche Präferenzen, um mit Ambiguität umzugehen.
Typ 1: Ambiguität vermeiden
Manche Menschen vermeiden Ambiguität und fühlen sich sicher, wenn sie sich weiter auf Vertrautes und “Business as usual” konzentrieren.
Sie ignorieren Ambiguität, bewusst oder unbewusst, zum Beispiel durch…
- leugnen
- sich beschäftigen und ablenken
- sich in Details verlieren
Sie bevorzugen „wie es immer gemacht wurde“ mit klaren Regeln und Hierarchien.
Typ 2: Ambiguität tolerieren
Manche Menschen tolerieren Ambiguität, indem sie versuchen, sie zu kontrollieren.
Sie sind sich der Ambiguität bewusst, konzentrieren sich aber auf deren Reduzierung, zum Beispiel durch…
- mehr Informationen sammeln
- Kontrollmaßnahmen ergreifen
- Risiken minimieren
Sie bevorzugen, „das Richtige“ mit möglichst geringem Risiko zu tun.
Typ 3: Ambiguität akzeptieren
Manche Menschen akzeptieren Ambiguität und verstehen, dass man in ihr und nicht um sie herum arbeiten muss.
Sie erkunden die Ambiguität, handeln aber eher reaktiv, zum Beispiel durch…
- an den Wandel anpassen
- Konsequenzen erkunden
- gemeinsames Verständnis anstreben
Sie ziehen es vor, neue Lösungen zu erforschen und gemeinsam daran zu arbeiten.
Typ 4: Ambiguität suchen
Manche Menschen suchen Ambiguität, weil sie wissen, dass sie darin neue Welten schaffen können.
Sie genießen Ambiguität als Möglichkeit zu lernen und neue Möglichkeiten zu entwickeln, zum Beispiel durch …
- Risiken eingehen
- Grenzen verschieben
- Komplexität meistern
Sie gestalten einen wirkungsvollen Wandel und bringen die Dinge auf pragmatische Weise voran.
Sie sind #AmbiguityActivists.
Wie nutzen wir Ambiguität?
Ambiguität beschreibt das Spannungsfeld, in dem Probleme heikel, Lösungen verschwommen und Entwicklungen und Informationen widersprüchlich sind. Nicht jede/r fühlt sich in diesem Spannungsfeld wohl. Und nicht jeder muss.
Jedoch ist Innovation nur in Ambiguität möglich. Niemand schafft etwas Neues ohne Mut und Risiko.
Für uns ist Ambiguität die Unsicherheit von Möglichkeiten. Diese Unsicherheit ist Gestaltungsspielraum. Und wir zeigen, wie Ihr darin navigiert und diesen nutzt – mit CoCreACT®.